«Anfassen, auswählen, begreifen»

Primeo Energie eröffnete vergangene Woche das viel diskutierte Science- und Erlebniscenter Kosmos. Darin werden die Themen Strom, Energie und Klima spielerisch und spektakulär vermittelt.

Haben das Erlebniscenter Primeo Energie Kosmos eröffnet: Wolfgang Szabo (l.), Leiter des «Kosmos», und Conrad Ammann, CEO Primeo Energie. Foto: Juri Junkov
Haben das Erlebniscenter Primeo Energie Kosmos eröffnet: Wolfgang Szabo (l.), Leiter des «Kosmos», und Conrad Ammann, CEO Primeo Energie. Foto: Juri Junkov

Als der Münchensteiner Energieversorger Primeo Energie vor vier Jahren mit den Planungen für das neue Highlight «Kosmos» begann, war die heutige Aktualität des Themas nicht einmal an­nähernd zu erahnen. Die Energie- und Stromversorgung ist heute in Mitteleuropa das dominierende Thema. Gas, Atomkraft, Kohlestrom oder doch erneuerbar mit Sonnenenergie, Wind- und Wasserkraft? Primeo Energie gibt im vergan­gene Woche eröffneten Science- und Erlebniscenter eine klare Antwort: Die Energiezukunft ist erneuerbar.

Primeo Energie investierte 7,25 Millionen Franken für den neuen «Kosmos». Neben privaten Sponsoren steuerte auch der Kanton Baselland eine halbe Million Franken aus dem Lotteriefonds bei. Dies sorgte in der Politik teilweise für Unmut, weil Primeo Energie ein privates Unternehmen ist. Mit dem Geld erstellte Primeo Energie für das Wissenschaftscenter ein neues Gebäude aus 70 Prozent wiederverwendeten Materialien. Daneben ersetzte der Energieversorger das einstige Elektrizitätsmuseum, das noch aus der Zeit der Elektra Birseck Münchenstein (EBM) stammte, im Innern durch ein ­Erlebniscenter.

Werbung für erneuerbare Energien

Während im Wissenschaftscenter das aktive Lernen und Erleben der Themen Strom, Energie und Klima im Zentrum steht, sorgen im Erlebniscenter spektakuläre Animationen eben für hoffentlich bleibende Erlebnisse. Mit dem «Kosmos will Primeo primär Schulklassen ansprechen. Sie sollen ausserhalb des Klassenzimmers zum Experimentieren animiert werden. Aber auch Familien, Vereine und ganz allgemein die Öffentlichkeit seien willkommen, betonte CEO Conrad Ammann in seiner Ansprache. An den 16 Mitmachstationen im Sciencecenter geht es unter anderem um Treibhausgase und ihre Wirkung auf das Klima, die Stromerzeugung mit Ergometern und Licht, Gleich- und Wechselstrom und den Einfluss von hellen und dunklen Farben auf das Schmelzen der Gletscher. «Die Mitmachstationen laden gemäss ihrem Namen zum Mitmachen ein», erklärt der Leiter des «Kosmos», Wolfgang Szabo. «Anfassen, auswählen, begreifen», nennt er als beschreibende Verben. Für Conrad Ammann ist klar: «Nur mit Selberanfassen ist Lernen möglich.»

Förderung von MINT-Fächern im Fokus

Im Erlebniscenter nebenan erklären ein digitaler Roboter und die fiktive Wissenschafterin Sofia das Klima und das Potenzial von erneuerbaren Energien. Mit teilweise spektakulären Animationen und Darstellungen, in die die Besucherinnen und Besucher auch selber eingreifen können, wird gezeigt, wie mit Sonnenlicht, Wind und Wasserkraft Strom erzeugt werden kann. Die Botschaft ist unmissverständlich: Die Zukunft der Energieversorgung muss erneuerbar sein. Dies sei keine «Primeo-Meinung», betonte CEO Conrad Ammann, sondern der aktuelle Stand der Wissenschaft. Primeo sei offen für Anregungen und auch offen, neuste Erkenntnisse im «Kosmos» einfliessen zu lassen. Das Unternehmen erwartet 20000 bis 25000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr. Damit kann der «Kosmos» zwar nicht mit einem Technorama mithalten, doch entscheidend sei die Klasse und nicht die Masse, versicherte Wolfgang Szabo mehrfach.

Die Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind (FDP) unterstrich die Bedeutung des Science- und Erlebniscenters für die Förderung der MINT-Fächer, von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Das praktische, spielerische und experimentelle Lernen sei zielführend, unterstrich Gschwind die Bedeutung des «Kosmos». «Nur wer Energie versteht, kann verantwortungsvoll damit umgehen.» Das hier erlernte praktische Wissen sei eine Ergänzung zum theoretischen Wissen, das in den Klassenzimmern vermittelt werde, so Gschwind.

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