Eindeutiges Verdikt der Dornacher Wählerschaft: «Weiter so!»

Die Kräfteverhältnisse im Gemeinderat bleiben gleich. Die Freien Wähler haben damit ihre starke Position zementiert und dürfen das auch als Vertrauensvotum in die bisherige Politik interpretieren.

Seit am Sonntag die Stimmen ausgezählt sind, dürfte klar sein: Christian Schlatter bleibt Gemeindepräsident – ein Herausforderer bliebe gegen den Amtsinhaber bei der Präsidiumswahl am 2. Juli chancenlos. Mit 1155 Stimmen machte Schlatter an den Gemeinderatswahlen, die im Proporz gehalten werden, das klar beste Ergebnis, wie schon vor vier Jahren. Aller Kritik zum Trotz, die vor allem aus dem freisinnigen Lager an seiner Amtsführung geäussert wurde. Die Wählerinnen und Wähler sind mit Schlatter als Gemeindeammann zufrieden, weit über die Reihen der Freien Wähler hinaus.

Am 21. Mai hat einmal mehr der Ortspartei-Effekt gespielt. 42,3 Prozent der Dornacher Wähler vertrauen der parteipolitisch ungebundenen Gruppierung. Ein Phänomen, das auch in anderen Gemeinden zu beobachten ist, etwa im Nachbardorf Arlesheim. Dagegen half auch die Listenverbindung der FDP mit der SVP nicht. Zwar konnte die FDP nicht zuletzt dank dieser Allianz ihre beiden Sitze mit Daniel Müller und Annabelle Lutgen sicher halten, ohne mit Bisherigen anzutreten. Allerdings büsste sie gegenüber 2013 über 3,5 Prozent ihrer Stimmen ein. Möglicherweise ist ein Teil der Stimmen zurück zur SVP gewandert, die heuer mit einer gut besetzten Siebnerliste antrat und ihren Stimmenanteil von 5,3 Prozent (2013) auf 13,4 Prozent heben konnte. Gut möglich, dass vor vier Jahren einige SVP-Wähler zur FDP übergelaufen sind, weil ihre Partei nur mit zwei Kandidatinnen antrat. Das Wagnis Zweierticket ging diesmal dafür die CVP ein – ihren bisherigen Gemeinderat Bruno Holzherr konnte die Partei im Amt halten.


Parteien ohne Profil habens schwer

Status quo auch bei der SP, die zwar leicht zulegen konnte, mit 14,3 Prozent der Wählerstimmen aber noch ein gutes Stück von einem Sitzgewinn entfernt ist. Ihre wiedergewählte Gemeinderätin Barbara Vögtli machte deutlich mehr Stimmen als ihre Parteikollegen. Sie dürfte die Panaschierkönigin der Wahlen sein. Die Übermacht der Freien Wähler dürfte auch den Sozialdemokraten zu schaffen machen. Ähnlich wie in Arlesheim die Frischluft, haben bei den Freien Wählern in Dornach wohl nicht nur frustrierte Freisinnige eine neue politische Heimat gefunden, sondern vermutlich auch Wähler aus dem linksliberalen Spektrum, die anderswo die SP-Liste einlegen würden. Der Ausgang der Wahlen müsste für die übrigen Parteien im Dorf ein Weckruf sein, künftig ihr Profil zu schärfen. Das ist auch das erklärte Ziel der FDP, die jetzt ein Leitbild erarbeiten will. Man wolle das nicht den Arlesheimer Parteikollegen abkupfern, sagt Wahlkampfmanager Bruno Schnellmann. «Drei Buchstaben reichen heute einfach nicht mehr», stellt er fest. Seine Partei müsse sich neu positionieren.


Votum für Ressortsystem

Die Freien Wähler gehen zwar mit Rückenwind aus der Wahl, das Ergebnis ist aber auch eine Verpflichtung. Im Wahlkampf gab die Gruppierung ein starkes Votum für die Einführung des Ressortsystems im Gemeinderat ab. Dass die Organisation der Exekutive nun überdacht werden müsse, sei prominent in der Legislaturplanung für die kommenden vier Jahre drin, sagt Schlatter.

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