Wenn sich Jung und Alt im Klassenzimmer treffen

Schon seit acht Jahren sind sie Teil einzelner Klassen an Primarschulen und Kindergärten in Arlesheim: freiwillige Seniorinnen und Senioren, die als zusätzliche Bezugspersonen den Unterricht begleiten.

Begegnung der Generationen: Seniorin Agnes Kälin (links) mit Primarlehrerin Franziska Kaiser und ihrer Schulklasse.Foto: Florin Bürgler

Wuselige Kinder und gemächliche Seniorinnen und Senioren – ein Bild, das auf den ersten Blick nicht so recht zusammenpassen will. Doch in Arlesheim ist das in verschiedenen Schulklassen auf Primar- und Kindergartenstufe bereits seit acht Jahren Realität. Das Projekt «Begegnung der Generationen», dessen Grundidee auf einem Konzept von Pro Senectute beruht, ist für Schulleiterin Cécile Bühlmann eine durch und durch positive Geschichte: «Ich finde diese Begegnungen zwischen den Generationen sehr wichtig, um das gegenseitige Verständnis und das Zusammenleben zu fördern», erklärt Bühlmann. Die Idee ist schnell erklärt: Eine Seniorin oder ein Senior wird jeweils für ein halbes Jahr einer Klasse zugeteilt und begleitet den Unterricht an einem halben Tag pro Woche. Der Fokus liegt dabei vor allem auf der Beziehungsebene, und die lebenserfahrenen Menschen sollen für die ­Kinder als zusätzliche Bezugsperson im Klassenzimmer fungieren. In Arlesheim wurde das Projekt von Rosmarie Gügler initiiert. Sie ist auch Mitglied der Schulleitung und hat das Konzept bereits an ihrer früheren Arbeitsstelle in Basel-Stadt kennen gelernt.

Kontakt zwischen den Generationen ermöglichen

Nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Lehrpersonen können die freiwilligen Seniorinnen und Senioren einen wertvollen Beitrag leisten. Primarlehrerin Franziska Kaiser unterrichtet eine zweite Klasse im Domplatzschulhaus und meint über das Projekt: «Für uns Lehrpersonen ist das natürlich toll – so haben wir zwei Augen, zwei Hände und zwei Ohren mehr im Klassenzimmer.» Gerade bei selbstständigen Arbeitsaufträgen sei diese zusätzliche Hilfe sehr passend und willkommen, meint Kaiser. Und sie betont: «Heutzutage haben die Kinder neben den Grosseltern nur wenig Kontakt mit der älteren Generation, deshalb finde ich diese Begegnungen im Klassenzimmer sehr sinnvoll.» Aktuell sind es neun Seniorinnen und Senioren, die in Arlesheim regelmässig eine Schulklasse besuchen und begleiten.

Eine davon ist Agnes Kälin. Sie ist bereits seit fünf Jahren mit dabei und hat schon viele Klassen begleitet: «Ich war schon überall, von der ersten bis in die sechste Klasse. Gerade diesen Einblick in die verschiedenen Altersstufen finde ich sehr spannend.» Einen fachpädagogischen Hintergrund hat sie nicht, auch wenn sie als Kind selbst lange Lehrerin werden wollte: «Das war damals mein Traumberuf, doch dann bin ich in der Hotellerie und der Kommunikation gelandet.» Das Bedürfnis, wieder etwas mit Kindern zu machen, kam bei Kälin gegen Ende ihres Berufslebens auf. Als sie damals – passenderweise im Wochenblatt – auf ein Informationsschreiben stiess, habe sie sich gleich gedacht: «Das wäre doch genau das Richtige für mich», erzählt Kälin.

«Stets interessierte Seniorinnen und Senioren gesucht»

Laut Schulleiterin Bühlmann würden stets neue interessierte Seniorinnen und Senioren gesucht: «Es werden keinerlei pädagogischen Vorkenntnisse erwartet, und man hat auch keine Verpflichtungen. In die Ferien darf man natürlich auch immer», meint Bühlmann augenzwinkernd. Interessierte können sich bei der Schulleitung jederzeit für ein Kennenlerngespräch melden. Auch bei den Kindern scheint das Projekt gut anzukommen: In der zweiten Klasse von Franziska Kaiser erfreut sich Agnes Kälin jedenfalls bereits hoher Beliebtheit. Die siebenjährige Charlotte mag es, «wenn Frau Kälin bei den Ausflügen mit dabei ist». Aber auch innerhalb des Klassenzimmers scheint sie auf Anklang zu stossen: «Sie kann immer gut zuhören und hilft uns bei den Aufgaben», meint die siebenjährige Dana. Und Klassenkameradin Maja findet sie einfach «cool und hilfsbereit».

Kontakt der Schulleitung für interessierte Seniorinnen und Senioren: schulleitung@kigaprima.ch / 061 531 49 21.

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