Ein Leben für die Musik
Ursula Bischof demissioniert auf Ende Jahr als Präsidentin des Musikschulrats. Das «Wochenblatt» hat mit der Mutter von drei bekannten Musikerinnen und Frontfrau der Kammermusik Arlesheim gesprochen.
Thomas Brunnschweiler
Wochenblatt: Wann wurden Sie in den Musikschulrat gewählt, und wie lange präsidierten Sie ihn?
Ursula Bischof: Im Jahre 1996 wurde ich in die Schulpflege gewählt und wünschte mir das Ressort «Musikschule». Als deren Präsidentin amtete ich seit 2000, d. h. rund 13 Jahre lang. Nun habe ich mich entschlossen, den Platz für eine andere Person frei zu machen. Ich habe die Arbeit mit Freude und Interesse gemacht und für meinen Lebensweg viel gelernt.
Welche Aufgaben hat dieser Rat überhaupt?
Ursula Bischof: Die Aufgaben änderten sich im Verlaufe der Schulgeschichte. Seit der Einführung des neuen Bildungsgesetzes im Jahre 2003 übernimmt der Musikschulrat vor allem die strategische Ausrichtung der Musikschule. Er entscheidet über das Angebot im musikalischen Bereich. Er hat zusammen mit der Musikschulleitung und den Lehrpersonen ein Schulprogramm entwickelt. So tragen wir der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen in der musikalischen Bildung Rechnung. Der Musikschulrat ist auch Anstellungsbehörde für Schulleiter und Lehrpersonen. Der Musikschulrat ist ebenfalls für die finanzielle Situation verantwortlich. Ich erlebte in all den Jahren eine konstruktive, kooperative und erfreuliche Zusammenarbeit mit den anderen Musikschulräten, mit den beiden Musikschulleitern Peter Koller und Thomas Waldner und den Lehrpersonen.
Welche Ziele haben Sie in Ihren Amtsjahren erreicht?
Ursula Bischof: Es waren einige Ziele. Sicher ist da der Aufbau des Kinderchores zu nennen, der heute 120 Kinder umfasst. Neu habe ich das Mutter-Kind-Singen ab 1 ½ Jahren, den Rhythmikkurs ab 4 Jahren, das Familienmusizieren und den Erwachsenenunterricht eingeführt. Diese Kurse sollen die musikalische Breitenförderung intensivieren. Stark eingesetzt habe ich mich auch für die kantonale Talentförderung, welche unterdessen schweizweit Vorzeigecharakter hat. Jugendliche, die auf einem Instrument besonders talentiert sind und eine Eintrittsprüfung auf ihrem Instrument bestanden haben, erhalten eine Schulgeldpauschale. Sie müssen neben ihrem Instrument Fächer wie Gehörbildung, Harmonielehre und ein zweites Instrument belegen und an Podiumskonzerten auftreten.
Wo sehen Sie in Zukunft die Herausforderung der Musikförderung?
Ursula Bischof: Wir müssen aufpassen, dass der Musikunterricht im Zuge von Harmos und Lehrplan 21 nicht zu kurz kommt. Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Musikschule sollte weiter vertieft werden. Ich denke hier z. B. an eingebaute Zeitfenster im Stundenplan der Kinder, die für den Instrumentalunterricht gebraucht werden können oder an das Klassenmusizieren. Verschiedene Forschungen zeigen ja, dass Musik die Persönlichkeit fördern kann. Wünschenswert wären mir auch multikulturelle Anlässe.
Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Ursula Bischof: Ein schönes Erlebnis hatte ich vor etwa vier Jahren. Ich wurde gebeten, in einer schwierigen Primarklasse eine Vertretung zu machen. Dabei plante ich mit den Kindern eine weihnächtliche Musikaufführung. Ein Knabe, der eher am Rande des Klassenverbandes stand, konnte vor der Klasse zum ersten Mal zeigen, wie gut er Saxofon spielen konnte. Von diesem Moment an wollten die Klassenkameraden mit ihm zusammen musizieren und er wurde von ihnen akzeptiert. Ebenfalls in guter Erinnerung sind mir natürlich die grossartigen Feste zum 40-Jahr- und 50-Jahr-Jubiläum der Musikschule Arlesheim. Jedes 3. Kind in Arlesheim belegt ein Fach an der Musikschule. Dies ist für mich ein Beweis für das musikalische Interesse in der Erziehung. Ich erhoffe mir weiterhin eine solch lebendige und innovative Musikschule und wünsche ihr alles Gute.