Das «heisse Eisen Gobenmatt»: Schiessanlage bleibt
Überraschend deutlich lehnte die Gemeindeversammlung den Vertrag zur Mitbenutzung der Dornacher Schiessanlage und somit die Schliessung der Schiessanlage Gobenmatt ab.
Am Ende war es eine klare Sache: Obwohl sich die SVP als einzige Partei explizit gegen den Vertrag mit der Gemeinde Dornach zur Mitbenutzung der Dornacher Schiessanlage Ramstel stellte, schickten ihn die zahlreich anwesenden Feldschützen und ihre Anhängerschaft an der Gemeindeversammlung von letzter Woche mit 175 Nein- zu 53 Ja-Stimmen deutlich bachab, nachdem zuvor ein Antrag auf Schlussabstimmung an der Urne am erforderlichen Quorum gescheitert war.
Bei den Gegnern des Vertrags war der Jubel dementsprechend gross: «Ich bin glücklich und dankbar, dass Tradition der Bevölkerung Arlesheims offensichtlich wichtig ist», kommentierte Christian Schüpbach, Präsident der Feldschützen Arlesheim, kurz nach der Versammlung das Resultat und spielte damit auf das schon weit im Vorfeld der Gemeindeversammlung von den Feldschützen geprägte Narrativ an, dass ein Ja zum Vertrag mit Dornach das Ende des 149-jährigens Traditionsvereins Feldschützen Arlesheim bedeutet hätte.
Gemeindepräsident Markus Eigenmann zeigte sich im Namen des Gemeinderats im Anschluss an die Versammlung in erster Linie froh, dass ein Entscheid bezüglich der Schiessanlage Gobenmatt gefällt worden sei. «In den vergangenen Jahren hatten wir immer wieder Diskussionen rund um das heisse Eisen Gobenmatt. Im Hinblick auf die ab 2024 anstehende Zonenplanrevision des Gebiets bringt der heutige Beschluss Klarheit.»
Schützen verlangen Rechtsgleichheit
Völlig zufrieden wird der Gemeinderat allerdings nicht sein. Wäre es nach ihm gegangen, wäre der Schiessbetrieb in der Gobenmatt ab 2024 eingestellt worden. Als Kompensation hätten die Arlesheimer Schützen ab diesem Zeitpunkt Anspruch auf vier Scheiben in der Schiessanlage von Dornach gehabt. Hauptgrund dafür, dass der Gemeinderat die Gobenmatt schliessen wollte, ist das kantonale Naturschutzgebiet Ermitage-Chilchholz, welches die Schiessanlage vollständig umgibt.
«Die Schiessanlage Gobenmatt steht im Widerspruch zu den Zielen und der vorgesehenen Nutzung des Naturschutzgebiets», formulierte es der zuständige Gemeinderat Felix Berchten. Dem widersprach Feldschützen-Präsident Schüpbach. Die Anlage sei umweltkonform, meinte er. «Eine Schliessung der Gobenmatt hätte daher eine Missachtung der Rechtsgleichheit zwischen den Schützen und den restlichen Nutzern des Naturschutzgebiets wie etwa den Bikern bedeutet.»
Ja zur Jahresrechnung und zum Kredit für die Musikschule
Neben dem Vertrag zur Mitbenutzung der Dornacher Schiessanlage beschäftigte sich die Gemeindeversammlung ausserdem mit der Jahresrechnung 2022. Sie sei froh, nach drei Jahren mit Defiziten eine Rechnung mit Gewinn präsentieren zu können, meinte Gemeinderätin Ursula Laager. «Das ist ein Lichtblick am Arlesheimer Finanzhimmel!» Gleichzeitig gelte es aber im Hinterkopf zu behalten, dass schon 2023 mit der Vermögenssteuerreform, der Teuerung und dem Zinsanstieg wieder ein rauerer Finanzwind wehe.
Ins gleiche Horn stiessen Frischluft und SP. «Der Gewinn ist weniger ein Lichtblick, sondern mehr ein relativ zufälliger Glücksfall», meinte etwa Lea Mani, Präsidentin der SP Arlesheim. Nichtsdestotrotz unterstütze die SP wie alle anderen Parteien den Antrag des Gemeinderats, die Jahresrechnung 2022 mit einem Mehrertrag von knapp 110300 Franken und mit einer Einlage von einer Million Franken in die Vorfinanzierung «Kulturbauten» sowie mit Nettoinvestitionen von rund 9,6 Millionen zu genehmigen. Die Gemeindeversammlung nahm den Antrag mit grossem Mehr und vereinzelten Gegenstimmen an.
Sogar einstimmig angenommen wurde der Investitionskredit von 152 000 Franken für die akustische Ertüchtigung von Unterrichtsräumen für den Schlagzeugunterricht der Musikschule im Domplatzschulhaus. Nicht Gegenstand einer Abstimmung, sondern lediglich eine Information, war der Bericht der Geschäftsprüfungskommission für das Jahr 2022, welcher zum Schluss der Versammlung vorgestellt wurde.