Planungsfehler: Veloweg Aesch–Duggingen verspätet sich

Frühestens 2026 statt wie vorgesehen 2023: Die geplante Veloverbindung von Aesch nach Duggingen kommt später als angekündigt.

Grössere Eingriffe kaum möglich: An der engsten Stelle der geplanten Veloroute steht das denkmalgeschützte Ensemble von Schloss Angenstein, der alten Birsbrücke und dem alten Zollgebäude. Foto: Archiv / zvg

Rund 30 Millionen Franken hat der Baselbieter Landrat für den Ausbau des Velowegnetzes gesprochen. Veloverbindungen durch die Täler sollen attraktiver, das heisst sicherer und schneller werden. Zum Massnahmenpaket gehörte auch die Verbindung Aesch–Duggingen. Der neue Radweg zwischen Birs und Kantonsstrasse H18 soll gerade den zahlreichen Sekundarschülerinnen und -schülern, die täglich von Duggingen nach Aesch pendeln, einen sicheren Schulweg ermöglichen. Die Verbindung über die Aeschstrasse gilt als wenig attraktiv.

Noch weniger angenehm sei das Velofahren auf der Kantonsstrasse H18, sagt der Aescher SP-Landrat Jan Kirchmayr. Er hat im vergangenen November mit einer Interpellation beim Regierungsrat nachgefragt, weshalb noch nicht mit dem Bau des Radwegs begonnen worden ist. Denn 2020 kündigte die Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD) des Kantons Baselland an, 2023 mit dem Bau zu beginnen.

SBB legen spät ein Veto ein

Passiert ist bis heute nichts. Und so schnell wird auch nichts passieren. Gemäss Interpellationsantwort der Regierung wird frühestens 2025/2026 mit den Arbeiten auf dem Abschnitt Angenstein–Duggingen begonnen. Als Hauptgrund für die Verzögerung nennt die Regierung die komplexe Topografie entlang der Birs, wo in einer teilweise engen Talsohle mehrere Verkehrsträger verlaufen. Die BUD weist darauf hin, dass sich an der engsten Stelle der geplanten Veloroute das denkmalgeschützte Ensemble von Schloss Angenstein, der alten Birsbrücke und dem alten Zollgebäude befindet. Grössere Eingriffe sind dort nicht möglich. Jan Kirchmayr kann diese Begründung nur begrenzt nachvollziehen, da die topografische Situation und die denkmalgeschützten Elemente von Anfang an bekannt waren.

Hinzu kamen offensichtliche Planungsfehler. Erst im Projektverlauf wurde der BUD klar, dass eine Realisierung des neuen Radwegs nur mit einem gleichzeitigen Umbau der Aeschstrasse sinnvoll ist. Dieses Gesamtprojekt könne nicht während des Doppelspurausbaus Laufental realisiert werden, schrieb der Regierungsrat in der Antwort auf Kirchmayrs Vorstoss. Für den Doppelspurausbau ist im kommenden Jahr eine Totalsperre der Schiene während mehrerer Monate vorgesehen.

Zur Verzögerung trugen auch die SBB bei, die erst im Rahmen des Bauprojekts eine negative Beurteilung zur geplanten Variante im Bereich Angenstein abgegeben haben. Die lange Zeit verfolgte Variante musste deshalb sistiert werden. Die BUD musste für eine mögliche Alternativlösung – zum Beispiel einen Tunnel durch den Felsen – wieder auf Stufe Machbarkeitsstudie beginnen.

Kreuzen mit Autos auf der Brücke gefährlich

Gemäss Jan Kirchmayr hat die Verzögerung gravierende Folgen. «Es ist anzunehmen, dass in der Zeit der Totalsperrung der Bahn der Verkehr auf den Strassen stark zunehmen wird. Damit werden die Strassen für Velofahrende noch gefährlicher und unattraktiver.» Dass die Strecke von Aesch Bahnhof bis zum Schloss Angenstein noch später kommen wird, besorgt den Aescher SP-Landrat, da gerade die Bahnbrücke ein heikler Ort sei. Auf der Aeschstrasse werden Velofahrerinnen und Velofahrer angewiesen, auf dem Trottoir zu fahren. Für Kirchmayr ein Unding: «Bei der Ortseinfahrt Duggingen gibt es kein Trottoir mehr und hat es auch keinen Velostreifen. Die Verspätung ist gerade für die vielen Schülerinnen und Schüler ein Problem.»

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