Mustergültige Rebbauausstellung im Heimatmuseum eröffnet

Am Sonntag wurde dem Publikum im Heimat-museum die vor kurzem eröffnete Ausstellung «Weindorf Aesch zum Anfassen» präsentiert. Sie ist informativ und didaktisch geschickt aufgebaut.

Platzsparende Präsentation: Peter Nebel und Georg Richli neben einer der Info-Würfel-Installationen.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Platzsparende Präsentation: Peter Nebel und Georg Richli neben einer der Info-Würfel-Installationen. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Das Rebgebiet der Gemeinde Aesch umfasst mit 20,7 ha etwa einen Fünftel der gesamten Rebfläche im ganzen Kanton. Aesch ist das wichtigste Rebbaudorf der Nordwestschweiz. Kurz: Was für Basel der Rhein, das ist für Aesch die Rebe. Funde in der Klus beweisen, dass bereits im 3./4. Jahrhundert n. Chr. die Klus Standort für den Rebenanbau war. Aeschs Geschichte wäre ohne den Rebbau kaum zu schreiben. 

Umso erfreulicher ist es, dass nun im Erdgeschoss des Heimatmuseums die Rebbauausstellung neu gestaltet wurde. Dahinter steht das finanzielle Engagement der Stiftung Heimatmuseum, der Einwohner- und Bürgergemeinde, der Weinbaugenossenschaft und weiterer Sponsoren. Die Realisation der Dauerausstellung oblag Peter Nebel, dem Präsident der Stiftung, sowie den passionierten Aescher Weinbauern Georg Richli und Werner Müller, die sich mit Rat und Tat für dieses Projekt einsetzten.

Anschauen und ausprobieren

Auf einer erstaunlich kleinen Fläche wird der Geschichte, der Technik und den biologischen Aspekten des Themas Rechnung getragen. Mittels drehbarer Info-Würfel und einer neuen Beleuchtung werden wissenswerte Informationen und auch Objekte ins rechte Licht gerückt. Vom römischen Rebholz, das 1966 beim Kluserhof in vier Metern Tiefe gefunden wurde, über das Modell einer Bogenrebenpflanzung und einer Traubenquetsche bis hin zu einer alten Verkorkungsmaschine und zahllosen Werkzeugen, Gefässen und Utensilien wird hier alles überschaubar präsentiert. Der restliche Raum wird als kleines Weinlokal genutzt, das den Besucherinnen und Besuchern, aber auch geschlossenen Gruppen zur Verfügung steht.

Wechselvolle Geschichte

Heute ist der Kluser Wein ein edles Getränk, für das man gerne ein paar Franken mehr zahlt. Früher hingegen war Wein in Ermangelung von sauberem Trinkwasser ein Lebensmittel wie jedes andere und noch 1878 betrug der jährliche Weinkonsum in der Region pro Kopf 122 Liter. Selbst kleinen Kindern ab vier Jahren wurde verdünnter Wein verabreicht. Ende des 19. Jahrhundert brachte die Einschleppung des echten und falschen Mehltaus, später die der Reblaus, einen Niedergang des Rebbaus. Den Wiederaufbau markiert die Gründung des «Weinbauvereins Klus» im Jahr 1920. 

Die Umwandlung der Klus in ein Naherholungsgebiet erwies sich als weitsichtig. Heute lädt der Weinwanderweg Aesch die Bevölkerung zum Kennenlernen des Rebbaus vor Ort ein. Die neu gestaltete Ausstellung rundet die Bemühungen der Gemeinde für das Bewusstsein seiner rebbaulichen Her- und Zukunft würdig ab. Zu empfehlen ist die Broschüre «Do, wo mer eusi Räbe hei…» von Georg Richli (Weinbaugenossenschaft Aesch 2006).

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