Barbara Schuler: Engagiert für Menschenrechte in Kamerun
Mit ihrem Partner Tabi Joseph Tabi Owan gründete die Aescherin Barbara Schuler in Kamerun den Verein «Rights For All» zur Einhaltung der Menschenrechte.
Heiner Leuthardt
Energie, Freude und Idealismus, aber auch eine gehörige Portion Realitätssinn: Das strahlt die 23-jährige Aescherin Barbara Schuler im Gespräch aus. Wenn sie von ihren Lebensstationen berichtet, dann erhält man Einblick in Erfahrungen, die aufhorchen lassen. Besonders prägend war ihr Aufenthalt in Indien, wo Barbara Schuler am Mahindra United World College of India im Bundesstaat Maharashtra in der Nähe von Pune mit einem zweijährigen Aufenthalt ihre Matur erwarb. «Die Schule gehört zu einem Netzwerk von Bildungsinstitutionen, die dem Gedanken nachleben, dass junge Leute aus aller Welt zusammenkommen, miteinander leben und Verantwortung tragen.
Da leben auch Menschen verfeindeter Nationen miteinander. Mit ihrer Erfahrung vom Zusammenleben werden sie keine Kriege führen, ist die Grundidee des Schulkonzeptes.» Der Eintritt in eine dieser Schulen unterliegt einer strengen Selektion. Ihre Wahl der indischen Schule führte Barbara Schuler in ein fremdes Land und fremde Kultur, die sie auch dank Sozialeinsätzen und Reisen genauer kennenlernte. «Wir halfen ein Krankenhaus renovieren und arbeiteten in einem Aids-Waisenhaus.» Besonders beeindruckte sie das grosse Gefälle zwischen reich und arm, das in Indien extrem ist.
«Die Frage zu den Ursachen der Ungleichheit lässt mich nicht mehr los.» Nach dem erfolgreichen Schulabschluss studierte sie in Wien Internationale Entwicklung und Politikwissenschaften und erwarb in Oxford ihren Master zum Thema Flüchtlinge und erzwungene Migration.
Gegen Menschenhandel
Bei ihren Studien lernte sie ihren Partner, den Kameruner Juristen Tabi Joseph Tabi Owan, kennen. Dieser machte sie mit den schwierigen Lebensumständen in seiner Heimat vertraut. Im Februar 2011 gründeten sie in Yaoundé, der Hauptstadt von Kamerun, den gemeinnützigen Verein «Rights For All». «Wir sahen, wie wichtig ein Engagement bei der Umsetzung der Menschenrechte ist.» Menschenhandel, Ausbeutung, Arbeitslosigkeit und mangelnde Kenntnis über die grundlegenden Menschenrechte bewogen die beiden, unterstützt von einem kleinen Team mit Personen aus Kamerun und freiwilligen Helferinnen und Helfern aus der ganzen Welt, aktiv zu werden.
Als Menschenrechtsorganisation fokussiert sich «Rights For All» unter anderem auf Menschenhandel nach Europa und in die Schweiz, Kinderhandel, Folter und andere menschenunwürdige Handlungen und Praktiken. Barbara Schuler und ihr Partner arbeiten im Moment ohne Honorar, obwohl sie von einer englischen Studentenorganisation Subventionen erhalten. Dennoch sind sie auf weitere Gelder angewiesen, um ihre Tätigkeit in Kamerun absichern zu können. «Wichtig ist, dass wir in unseren Projekten zur Aufklärung, Betreuung und Reintegration etwa von im Kinderhandel missbrauchten Kindern, Kamerunerinnen und Kameruner einsetzen können.» Ebenso betreiben sie Grundlagenforschung.