Standing Ovations für Vocabella

Der Himmelrieder Frauenchor Vocabella liess mit besinnlichen, aber auch mit mitreissenden Liedern den Funken in die dicht besetzten Reihen der reformierten Kirche überspringen.

Die pure Lust der Dirigentin: Das Spiel auf dem Vocabella-Instrument.  Foto: Roland Bürki
Die pure Lust der Dirigentin: Das Spiel auf dem Vocabella-Instrument. Foto: Roland Bürki

Frauenchören fehle ohne Männerstimmen der Pfeffer, lautet ein gängiges Vorurteil. Zu Unrecht, wie die 26 Sängerinnen von Vocabella unter der souveränen Leitung von Helene Gunti am vergangenen Samstag bewiesen. Passend zum festlich flackernden Kerzenlicht wiesen zum Auftakt sechs Sängerinnen den noch abgekehrten übrigen Damen mit dem traditionellen Spiritual «Down in the river to pray» den Weg zum Gebet. Diese zeigten in einer Kehrtwendung dann auch Gesicht und liessen mit vereinten Stimmen machtvoll den Ruf zum Gebet unten am Fluss erschallen. Nahtlos und ebenfalls a cappella knüpfte sich daran Händels feierlicher Kanon Halleluja an, bevor ein erstes afrikanisches Gospellied die Kirche durchdrang. Schlagzeuger Dionys Müller und Pianist Cédric Vogel liessen in «Sana Sananina» auf ihren Bongo-Trommeln echte Lebensfreude à la Botswana aufkommen. Überhaupt sorgten die beiden in den meisten Liedern für Abwechslung, wenn sie am Schlagzeug und auf dem Keyboard für musikalische Untermalung sorgten. Unterstützung erhielten sie dieses Jahr zum ersten Mal von Aline Zbinden auf dem Sopransaxophon. Ihr gefühlvolles Solo in «You can get it if you really want» schaffte es denn auch, dass erste Huh-Huh-Rufe durch die Kirche hallten.

Statt Männer regnete es Applaus

Jedes der von Melanie Berger angesagten 16 Lieder – notabene trotz neun neuer Sängerinnen auswendig gesungen – liess die Stimmung im Publikum ansteigen und den Chor mutiger werden. Bärbel Bretscher, Angela Koch und Violanta Vögtli holten sich mit ihren Soli den echt verdienten Zusatzapplaus. Als zum Schluss Violanta Vögtli, einmal mehr stimmgewaltig mit bluesig tiefer Stimme, versprach: «It’s raining men», regnete es zwar Applaus in Strömen, aber keine Männer. Wohl zum Leidwesen der Damen im Publikum. Doch auch sie liessen sich dadurch nicht von der folgenden Standing Ovation abhalten. Dirigentin Helene Gunti, die auch durch ein originelles Vorspiel auf der Altblockflöte aufgefallen war, freute sich über den tollen Einsatz ihrer Sängerinnen und ein anderes Instrument: «Es ist ein Genuss pur, auf dem «Instrument Chor» zu spielen. Beatrice und Fabio Jeger aus Meltingen jedenfalls hatten ihren Spass am «extrem guten» Frauenchorgesang: « Wir vermissten überhaupt keine Männerstimmen.»

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