Jodeln bei Regen und bei Sonnenschein
Die Jodlerchilbi in der Rynacher Heid war aufgrund des kühlen Wetters weniger gut besucht als sonst, was aber der Festfreude der Anwesenden keinen Abbruch tat.
Thomas Brunnschweiler
Jodlerveranstaltungen in Mehrzweckhallen haben etwas Steriles an sich. Nicht so die Jodlermesse auf dem grünen Festplatz in der Reinacher Heide. Am letzten Samstagabend und Sonntag fand dieser vom Jodler-Klub Reinach veranstaltete Anlass zum 41. Mal statt. Bereits ab 16 Uhr bedienten die rührigen Hornusser von Häusernmoos die Festwirtschaft. Überhaupt stand der Samstagabend ganz im Zeichen des Emmentals. Um 20 Uhr machte das Schwyzerörgeli-Quartett Aemmegruess aus Eggiwil den musikalischen Auftakt und überzeugte durch ein lüpfiges, präzises und prägnantes Spiel. Der Jodlerklub Reinach schloss sich mit den Liedern «Muesch nume lose» und «So wie mir sy» an. Der mit der Dorfkultur eng verbundene Klub wurde 1946 gegründet und umfasst derzeit vier Jodlerinnen und zwölf Sänger. Mit kernigem Timbre und viel Volumen setzte der renommierte Jodlerklub Huttwil zum Lied
«I wünsch dir Glück» von Ernst Fenner an. Der 1930 gegründete Klub besteht ausschliesslich aus Männern. Die Mannen aus «Huttu», die in ihrem Berner Mutz wie aus dem Ei gepellt aussahen, sind auch auf drei Tonträgern zu hören. Mit Reinach sind die Huttwiler durch die Reinacher Dirigentin Isabelle Marquis verbunden, die in Huttwil ein Dirigentenpraktikum absolvierte. Die vierte Attraktion war Köbi Dolder am Alphorn, begleitet von einem Fünfliber-Schwinger.
Kurz vor 21 Uhr setzte leichter Regen ein, der die rund 200 Besucherinnen und Besucher unter dem zeltartigen Regendach Schutz suchen liess. Die Formationen traten im Turnus auf und beschlossen den Abend um 23 Uhr mit dem gemeinsam gesungenen Lied «S Grüchtli» von Ruedi Bieri.
Tradition weiterführen
Am Sonntag fand um 10.30 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst mit zwei Taufen statt; dazu erklang die Jodlermesse, die von rund 500 Menschen besucht wurde. Glücklicherweise herrschten wieder angenehme Temperaturen. Neben dem Jodlerklub Echo aus Reitnau traten am Sonntag das Alphornduo Lueginsland, das Schwyzerörgeli-Quartett Flüehblüemli aus Basel und der Fahnenschwinger Pascal Oberli aus Himmelried auf. Für die Kinder gab es auf dem Areal eine Hüpfburg, für die Erwachsenen einen Verkaufsstand mit Textilien, Hüten und Schmuck. Der Präsident des Jodler-Klubs Reinach, Marcel Süess, zeigte sich mit dem Verlauf der Jodlerchilbi zufrieden: «Es verlief alles reibungslos.» Der logistische Aufwand für den Anlass sei jeweils gross. Isabelle Marquis wie auch Marcel Süess hoffen, dass sich in Zukunft neue Tenöre und Bässe melden. «Wir wollen die Tradition des Jodelns in Reinach unbedingt weiterführen», so Süess.